Rheinuferstaaten
Freie Fahrt auf dem Rhein
Rheinkorrektion, Rheinregulierung und Baselfahrt

Korrektion (1): 1880 war die Rheinkorrektion gerade abgeschlossen, die der badische Großherzog zur Sicherung der Ebene am Oberrhein von Tulla hat ausführen lassen. An ihr wurde von 1817 bis 1874 gearbeitet (?). Das heißt, 1880 waren die geplanten Durchstiche alle fertig und die dazu gehörigen Sicherungsdämme waren auch fertig. Jetzt war man nur noch damit beschäftigt, die Böschungen der Korrektionsdämme mit herantransportierten Steinen (natürlich auf Schiffen!) zu befestigen (?).

Die Rheinregulierung, um den Rhein schiffbar zu machen, war 1880 noch Zukunftsmusik. Sie wurde erst ab 1906 in Angriff genommen (?).

Wie kam es zur Korrektion:

Unterhalb Basels fließt der Rhein in der von ihm selbst aufgefüllten Ebene, er fließt durch sein eigenes, nur lose aufgeschüttetes und entsprechend instabiles Schwemmland. Die flachen Ufer in diesem Schwemmland ließen sich nur schwer sichern und dauerhaft festigen. (Bild ansehen) Uferbefestigungen mit Steinen sind im Schwemmland sehr aufwändig. Die notwendigen Steine müssten jeweils erst antranportiert werden. Es war deshalb weit verbreitet, die Ufer mit Weidengeflechten zu festigen. Spuren davon sind die Kopfweiden, die für die Oberrheinebene typisch sind. Kopfweiden entstehen aus ganz normalen Weidenbäumen, wenn man ihnen regelmäßig die Weidenruten abschneidet (Bild).  
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Korrektion (2): Trotz dieser Anstrengungen gab es bei jedem Hochwasser immer wieder Überschwemmungen. Bei den jahreszeitlich bedingten regelmäßigen Hochwassern hat der Rhein sich sein Bett im flachen, unzureichend befestigten Inselreich des Schwemmlandes jedes Mal neu gesucht. Durch die Ablagerungen während der Niedrigwasserperioden mit langsamer fließendem Wasser wurde jedoch dieses gerade neu gefundene Bett immer wieder unbrauchbar. Das aufgefüllte Bett war zu flach, um dem nächsten Hochwasser einen ausreichenden Abflussquerschnitt anzubieten. Damit zeichneten sich die nächsten Überflutungen schon ab.

Die Belastungen durch die Überschwemmungen waren schwerwiegend. Für das Geld, das der kleine Ort Freistett für seine Uferbefestigungen in nur einem Jahr ausgegeben hat (das Beispiel ist von 1784), hätte man damals dort 300 Hausgrundstücke kaufen können (?). Dass in dieser Wasserwildnis sogar ganze Ortschaften komplett umziehen mussten (Dettenheim, Knaudenheim, Wörth) (?) war fast schon etwas Selbstverständliches. Für ein sehr großes fruchtbares Gebiet gab es keine Aussicht, keine Hoffnung auf eine stabile Entwicklung. Es war zwar ein Gebiet, das ganz zentral mitten im wirtschaftlich wachsenden Europa lag, es bot aber doch den dort lebenden Menschen durch seine romantische Wildheit keine Lebensgrundlage.

Auf der Suche nach einer grundlegenden Lösung hat deshalb 1812 der badische Großherzog sich einen Ingenieur in den Staatsdienst geholt und ihn beauftragt, sich mit dem Problem zu beschäftigen. Dieser Ingenieur war Gottfried Tulla aus Karlsruhe.  
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Korrektion (3): Tulla war Bauingenieur und als solcher sicher nicht nur bei sich zu Hause in Baden eine Kapazität, er war wohl auch bei seiner Berufung schon eine international anerkannte Grösse. Auf jeden Fall hatte er sich bis dahin intensiv, z.B. auch in Frankreich, ausgebildet. Zur Zeit seiner Verpflichtung durch den Großherzog war er gerade damit beschäftigt, in Karlsruhe die erste Ingenieurschule Badens zu gründen und sie aufzubauen.

Das besondere an Tulla’s Lösung zur Sicherung des Landes in der Rheinebene liegt darin, dass er nicht wie seine Vorgänger immer weiter versucht hat, mit noch mehr Aufwand die Ufer des Rheins zu befestigen und sie zu erhöhen.

In einem neuen Denkansatz hat er auf den Boden des Flußbettes eingewirkt, anstatt die Ufer zu erhöhen. Ausserdem hat er zur Umsetzung dieses neuen Lösungsweges auch ein neues Werkzeug eingesetzt, er hat
den Strömungsdruck des Flusses arbeiten lassen. Dadurch, dass er dem Rhein eine größere Fließgeschwindigkeit gegeben hat, hat er den Aufbau neuer Ablagerungen am Grund des Flussbettes nachhaltig verhindert.

Für eine größere Fließgeschwindigkeit brauchte er eine Begradigung des Flusslaufes. Dazu mußten die vielfältigen Schlingen und Schleifen des Rheinlaufs mit Durchstichen abgekürzt werden. Auch Tulla's Methoden, solche Durchstiche herzustellen, waren unkonventionell.


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Korrektion (4): Tulla hat sich überall, wo die Schleifen des Flusses durchstochen werden sollten (Karte ansehen), darauf beschränkt, als Durchstich nur 20 m bis 24 m breite "Leitgräben" zu graben (?). Den Rest der Arbeit, bis zum fertigen Bett, hat er der Zeit, also dem Fluss selbst überlassen. Jeweils nach 3 bis 10 Jahren (Durchstich Angelhof: über 50 Jahre) hat dann der Rhein die Durchstiche auf das gewünschte Maß von 200 bis 250 m Breite (?) ausgewaschen. In diesen Jahren hatte man Zeit, beiderseits des Durchstiches Sicherungsdämme aufzuschütten. Diese Sicherungsdämme, inzwischen befestigt, sehen wir heute als Flussufer.

Natürlich hat man auch damals gesehen, dass es bei solchen Begradigungen und Durchstichen immer um sehr weitreichende Eingriffe geht. Es sind Eingriffe, die sehr tief in die ganze Region wirken. Das Projekt der Rheinkorrektion wäre deshalb wahrscheinlich auch nie durchgeführt worden, hätte nicht gleich nach den ersten Versuchen das nächste Hochwasser die Richtigkeit des Konzeptes jedermann direkt vor Augen geführt (?). Angesichts der Erfolge in den ersten Hochwassern und angesichts der fortbestehenden Bedrohung durch Überschwemmungen hat daher das Großherzogtum „seine“ Arbeiten auch noch lange nach Tulla’s frühem Tod 1828 zuende geführt. Der letzte Durchstich (das war der Durchstich von Altrip) wurde 1865 angefangen. Das heißt: Auch 37 Jahre nach Tulla’s Tod gab es keine besseren Lösungen zur Stabilisierung der Oberrheinebene als das Konzept von Tulla (?).

Im Bild auf Text (1) erkennt man den Flusslauf vor der Korrektion vom Isteiner Klotz aus. Dort stellen sich die Korrektionsarbeiten so dar: (Karte ansehen)
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Diese Karte ist von 1959. Unten im alten Strombett ist noch die Isteiner Schwelle eingezeichnet, obwohl sie seit der Schleuse keine Rolle mehr spielt. Auch den Hüninger Kanal sieht man auf dieser Karte (ganz oben), er kommt in den Texten zur "Rheinregulierung" vor.
So sehen Kopfweiden aus, wenn sie sozusagen "verwildert" sind. Schon vor langen Jahren hätten die dicken Äste abgeschnitten werden müssen, damals, als diese Äste noch schlanke Weidenruten waren. Im Winter sehen sie aus wie (hier).
Diese Kopfweiden noch nicht so stark verwildert, sie sind vor ein paar Jahren doch einmal geschnitten worden. Noch mehr Kopfweiden sind auch noch (hier).
Als diese Kopfweiden dort drüben noch aktiv waren und regelmässig Weidenruten an ihnen abgeerntet wurden, waren ihre "Köpfe" nur so hoch, wie der dicke gemeinsame Stamm.
Text 1